Wie sag ich's nur meiner Familie?

Nichtwählen ist ein absolutes Tabu-Thema. Nicht mal jede*r 40. Nichtwähler*in steht dazu, dass sie*er die Wahlunterlagen unbenutzt entsorgt. Wieso ist das so? Und wie stehst du dazu?

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«Die machen ja eh, was sie wollen?»

Ariane, Louise, Nadine, Andreas, Stasia, Lutz: Ihr seid Held*innen. Ihr seid die sechs Personen, die sich bei uns gemeldet haben, nachdem sie das Bajour-Nichtwähler*innenquiz als Nichtwähler*innen beendet haben. Und die eure Ideen einbringen möchtet, auch wenn ihr nicht an die Urne geht.

Die anderen 259 Nichtwähler*innen wissen jetzt zwar, zu welcher Gruppe von Nichtwähler*innen sie gehören, wir haben von euch aber nichts gehört. Dabei brauchen wir euch und eure Wünsche/Sorgen/Anliegen, damit die Basler Regierungskandidat*innen um eure Stimmen kämpfen können.

Warum so gschämig?

Dass die Nichtwahl-Scham stark und verbreitet ist, zeigt sich jeweils bei Nachwahlbefragungen. Dabei wird beispielsweise nach National- und Ständeratswahlen gefragt, wie die Wähler*innengewinne oder -verluste einzelner Parteien zu erklären sind.

In der Schweiz wurden Wähler*innen zuletzt nach den Nationalratswahlen 2019 befragt. Dabei kam heraus, dass die Grünen zulegen konnten, weil sich die politischen Prioritäten ehemaliger SP- und FDP-Wähler*innen in Richtung Klimaschutz verschoben haben. Quasi als Nebenprodukt zeigt sich jeweils auch, dass viele Menschen angeben, gewählt zu haben, obwohl sie es nicht getan haben. Selbst bei anonymen Befragungen ist es oft mehr als die Hälfte aller Nichtwähler*innen, die schummeln.

Machen wir eine Zwischenbilanz:

Sechs Nichtwähler*innen, eine nichtwählende Baselbriefing-Leser*in und drei Personen aus der «Gärn gschee – Basel hilft»-Facebookgruppe, die dazu stehen, dass sie nicht wählen: Das ist bereits ein kleines, aber feines Nichtwähler*innen-Parlament, wie es uns für den Bajour-Ansatz für die Wahlberichterstattung vorschwebt.

Aber wir brauchen noch mehr: Dich oder dich oder dich oder jemand, den du kennst. Oder die*der jemand kennt, die*der du kennst.

Schick ihnen den Link zu diesem Text, lass sie das Nichtwähler*innen-Quiz durchspielen und herausfinden, zu welcher Gruppe von Nichtwähler*innen sie gehören und lass sie mitmachen beim grossen Vorwahl-Experiment.

A propos Nichtwähler*innengruppen: Am stärksten untervertreten bei uns sind aktuell die Nicht-Könner*innen. In der Theorie wird davon ausgegangen, dass jede fünfte Person, die sich freiwillig nicht an Wahlen beteiligt, zu dieser Gruppe gehört. Beim Bajour-Quiz waren es nur 7,5 Prozent. Dafür ist bei uns die Gruppe der Skeptiker*innen, die wegen mangelnden Vertrauens nicht wählen, bei uns übervertreten, wie folgende Auswertung zeigt:

Quiz verpasst? Kein Problem – hier geht's lang:

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Bei Bajour als: Frühaufsteher, Mit-Erfinder des Basel Briefings und irgendwas mit Technik. Hier weil: Ich habe zehn Jahre bei Tageszeitungen beim Schrumpfen mitgemacht. Bei Bajour gibt es die Möglichkeit, etwas zum Fliegen zu bringen. Mit einem motivierten Team und einem guten Ansatz, wie Journalismus auch in Zukunft funktionieren könnte.

Davor: bz, 20 Minuten, Radio Basel

Kann: Vermitteln zwischen Techies und dem Rest der Welt, schon früh morgens selbständig gut gelaunte Baselbriefings schreiben, zudem hab ich gerade einen Lauf, was Projektnamen angeht («gärngschee», «Nach dem Piepston»).

Kann nicht: Gesichter merken (also nicht nur so ein bisschen nicht, sondern wirklich ganz ganz schlecht). Liebt an Basel: Mikroklima, Rhein, Menschen.

Vermisst in Basel: See, Berge.

Interessensbindung: Mitgründer & Teilhaber hockeyfans.ch GmbH.

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