Lohnt sich Heiraten heutzutage?
Heiraten gilt als überholt. Viele Paare leben zusammen, haben Kinder – ohne eine Ehe einzugehen. Viele sehen einen grossen Vorteil darin: Sie umgehen die sogenannte Heiratsstrafe. Bei verheirateten Paaren werden die Einkommen addiert. Das heisst, die Steuerrechnung fällt höher aus als bei Paaren, die zwar zusammenleben, ihr Einkommen aber separat besteuern. Jetzt hat eine Aussage der Unternehmerin und Wirtschaftsjournalistin Patrizia Laeri für eine Neulancierung der Debatte gesorgt. Die Mitgründerin von ElleXX, einer Finanzplattform für Frauen, hat ihren langjährigen Partner, mit dem sie auch zwei Kinder hat, geheiratet, kurz bevor er an einem Krebsleiden starb. Sie appelliert in einem Instagram-Post: «Heiratet, bitte.» Das Thema sei wichtig und die Menschen schlecht informiert. In einer Ehe sei frau am besten abgesichert, gerade wenn man unbezahlte Care-Arbeit leiste. Verstirbt der Partner hat man unverheiratet keinen Anspruch auf Witwenrente, dasselbe gilt für die Rente aus der Pensionskasse. Zudem fällt eine Erbschaftssteuer an. In Basel-Stadt wird aber diskutiert, diese abzuschaffen.
Ehe oder nicht
Am Schluss sollten alle Paare, die länger zusammenleben, gleich behandelt werden.
Mit einem Titel
Ein Bekenntnis
Ja, es lohnt sich. Es ist nicht nur ein moralisches Bekenntnis zu einer Partnerin oder einem Partner. Es ist - gerade im Todesfall, wenn sowieso alle Emotionen betroffen sind - alles viel einfacher zu regeln. Freundlich finde ich ja, dass sich alle immer um die Witwenrente sorgen. Aber in Zeiten der Gleichberechtigung darf auch darauf hingewiesen werden, dass auch die Witwer eine Witwerrente erhalten. Ich denke auch, wir müssten die "Heiratsstrafe" abschaffen.
Scheidungen vereinfachen
Die Anreize sind falsch gesetzt, auch abseits der Heiratsstrafe. Scheidungen sind oft unangemessen kostspielig und ein unnötig langwieriger bürokratischer Alptraum, insbesondere für Paare, die sich einig sind. Teilweise hört man von Fällen, in denen die Behörden die sorgfältig anwältlich ausgehandelten Vereinbarungen der Ehepartner grundlos in Frage stellen. Selbstverständlich gilt es, Missbrauch zu verhindern, aber man sollte die Entscheidungsfreiheit der Menschen respektieren und nicht unnötig hinterfragen, insbesondere wenn beide Parteien anwältlich vertreten wurden. Man will sich trennen und ein neues Leben beginnen. Das muss schneller und einfacher gehen.
ALLEINSTEHENDENSTRAFE UND HEIRSTSBONUS
Bitte lest einmal die Steuergesetze oder Wegleitungen aller 26 Kantone durch. Ihr werden feststellen, dass Familien mit minderjährigen Kindern, ja sogar kinderlose Paare oder Seniorenpaare steuerlich nur rund den halben Steuerbetrag oder sogar weniger zahlen müssen, siehe Wegleitung.Die Alleinstehendensteuer ist sogar in Zug 16 statt 8% hoch.- Viele Menschen sind ein- oder mehrmals geschieden. Kommentar überflüssig.- Wer bis zum Tode glücklich verheiratet blieb, hat einfach Glück gehabt.