Wir zeigten euch Basels sozialsten Vermieter – ihr zeigt uns: Es gibt mehr

Wer ist sozialste*r Vermieter*in Basels? Das haben wir euch gefragt, und ihr habt geliefert.

Jan Delpy
Bajours Porträt über den sozialsten Vermieter Basels

Im Portrait über Jan Delpy haben wir vorlaut die These aufgestellt: «Das ist der sozialste Vermieter Basels». Prompt habt ihr euch gemeldet. In und um Basel gibt es noch andere Vermieter*innen, die diesen Titel für sich beanspruchen dürfen. Rahel und Annemarie erzählen dir, warum ihre Vermieter*innen die Sozialsten von ganz Basel sind.

Zum Porträt

Rahel, 36

«Meine Mutter hat eine Boutique in einem alten Haus. Als sie vor ein paar Jahren krank wurde und den Laden nur noch zu fünfzig Prozent führen konnte, ging der Vermieter ziemlich runter mit der Miete. Als dann Corona ausbrach und meine Mutter den Laden geschlossen hat, musste sie nur noch die Nebenkosten und keine Miete mehr zahlen. Sogar jetzt zahlt sie, soweit ich weiss, noch keine Miete, da sie gerade im Krankenhaus liegt.»

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Das Haus, in dem Annemarie Heiniger lebt, ist seit über 15 Jahren in Privatbesitz (Bild: Annemarie Heiniger)

Annemarie Heiniger

«Alle Mietparteien hatten schon sehr lange hier gelebt und hatten entsprechend günstige Mietzinse. Zunächst war eine Genossenschaft im Gespräch, dann kam es anders und eine der Mietfamilien wollte das Haus kaufen. Die Besitzerin war einverstanden und verkaufte das Mehrfamilienhaus an die Familie Wehrli-Haas.

Seit über 15 Jahren sind Astrid und Werner Wehrli-Haas unsere Hausbesitzer*innen und halten das Haus in Schuss. An Weihnachten gibt es Lichterketten im Vorgarten und im Hinterhofgarten. Auch an Ostern wird dekoriert. 

«Wir können uns keine besseren Vermieter*innen vorstellen.»
Annemarie Heiniger

Sie renovieren das Haus peu à peu. Fassade, Dach, neue Heizung etc. Eine neue Küche oder eine neues Bad wird bei den einzelnen Mieter*innen nach und nach eingebaut. Bei der Erneuerung unserer Küche hatten wir 90 Prozent Mitspracherecht. Vorgaben betreffend Kostenrahmen, Küchenbauer und Gerätemarke waren zwar vorgegeben, jedoch beim Typ der Geräte, Art der Schränke und Oberflächen etc. durften wir frei bestimmen und konnten mit dem Küchenbauer direkt verhandeln. Es wurde im Vorhinein klar kommuniziert, dass es zu einer kleinen Mietzinsanpassung kommt. 

Da wir verschiedene Spezialwünsche hatten, wie z.B. den Einbau einer Schiebetür (statt der Flügeltür) schlugen wir dem Hausbesitzer vor, uns an den Gesamtkosten zu beteiligen. Das wurde akzeptiert und die effektive Mietzinserhöhung war dann sehr moderat. Wir können uns keine besseren Vermieter*innen vorstellen.»

Wir besetzen den Ausdruck «Gutmensch» neu

Hast du auch eine*n sozialen Vermieter*in? Oder kennst du sonst einen richtig guten Menschen? Dann schreibe uns! Per E-mail an [email protected] mit dem Betreff «Gutmensch» kannst du dich bei uns melden. Wir führen Buch und besetzen den Ausdruck «Gutmensch» neu.

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Da gehe ich an die Decke: faschistisch angehauchte, rassistisch wirkende, klimaleugnerisch anmutende sexistische Kacke. Rote Ampelphasen und schlechte Schiedsrichter

Das kann ich: mich ab jedem klassischen, amerikanischen Heldenfilm nerven

Das kann ich nicht: loslassen, aufs Maul hocken

Freizeit: Handball und Fasnacht (typische Baslerin halt)

Kontakt: [email protected]

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