Basler*innen dürfen sich auch diesen Sommer auf beheizte Badis freuen

In Schlieren frieren die Leute diesen Sommer gegen Putin – um nicht russisches Gas kaufen zu müssen. In Basel bleiben die Pools warm – dank strenger Heizgesetze.

Gartenbad St. Jakob
Im Joggeli wird mit Fernwärme geheizt. (Bild: © Kanton Basel-Stadt: www.bs.ch/bilddatenbank)

Die Konversation über Energieverbrauch bekam durch die russische Invasion der Ukraine einen anderen Charakter. Sie wird nicht mehr rein aus einer Umwelt-Perspektive geführt, auch die Abhängigkeit von anderen Staaten wird vermehrt in Frage gestellt. Müssen wir aus moralischen Gründen auf gewissen Luxus verzichten?

Der Blick berichtete, in der Stadt Schlieren im Kanton Zürich verzichtet die Badi auf das Beheizen ihrer Bäder, da diese mit Erdgas aus Russland erwärmt werden.

Anders in Basel: Hier muss die Bevölkerung im Sommer nicht in den Badis rumfrieren. Der Grund: Die Basler Bäder heizen mit Sonnenenergie, wie Peter Portmann, Leiter der Bäder, Kunsteisbahnen und Gastronomie beim Sportamt Basel sagt. Und zwar alle ausser dem Joggeli: Dort heizt Fernwärme das Wasser auf. Von steigenden Preisen sind die Bäder deshalb auch nicht betroffen.

Sportamt
Das Sportamt wirft uns nicht ins kalte Wasser. (Bild: © Kanton Basel-Stadt: www.bs.ch/bilddatenbank)

In Basel gibt es aber nicht nur öffentlich zugängliche Bäder. Auch in manchen Gärten stehen Pools, wie ein Blick auf Google Maps zeigt. Beispielsweise auf dem Bruderholz.

Um die Mittagszeit in einem Wohnquartier Leute zu finden, die bereit sind, Fragen über ihren Pool zu beantworten, ist allerdings kein Kinderspiel. Meistens kommt niemand zur Tür, und wenn, dann heisst es «tut mir leid, Mittags bitte nicht».

Doch mit ein bisschen Glück liessen sich zwei Personen finden, die kurz bereit waren, über ihre Pools zu sprechen. Beide, ein Mann und eine Frau, waren in ihren Gärten beschäftigt – beim schönen Wetter während unserer Klingeltour kein Wunder. Die Zwei wollen aber anonym bleiben.

Pool Bruderholz 1
Für das Bild durfte der Bajour-Praktikant sogar in den Garten. (Bild: Ernst Field)

Der Herr erklärte freundlich, sein Pool werde mit Solarenergie geheizt. Schon vor langer Zeit hätte er sich die Solaranlage zugelegt. Eine einmalige Investition, jetzt zahle er keine Heizkosten für sein Schwimmbecken.

Pool Bruderholz 2
Unter dem Dach versteckt sich der Pool. (Bild: Ernst Field)

Anders geht die Frau vor. Sie schwärmt vom Dach über ihrem Pool, dass durch den Treibhauseffekt als Heizung dient. Die Sonne wärmt das Wasser ohne den Zwischenschritt der Photovoltaikanlage. Ihre Hauseigene Solaranlage wärme nur das Wasser im Haus.

Bei privaten Pools gilt nämlich: Öl- oder Gasheizung sind verboten. So will es das strenge Basler Energiegesetz. Bau oder Sanierung von sogenannten beheizten Freiluftbädern sind nur zulässig, wenn sie mit erneuerbarer Energie oder «nicht anderweitig nutzbarer Abwärme» betrieben werden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, in Basel werden wir beim Baden nicht plötzlich frieren. Denn auf Putins Gas sind unsere Pools nicht angewiesen.

Bajour Herz
Unabhängiger Journalismus

Unterstütze Bajour und werde Member.

tracking pixel

Das könnte dich auch interessieren

nightnurse.ch

Marc Gusewski am 14. September 2023

Wallis und Basel sitzen im selben Solar-Bummler

Die Abstimmungsniederlage über ein verkürztes Bewilligungsverfahren für Solarstrom im Wallis wird als «Debakel» bezeichnet. Was dabei übersehen wird: Im Bummelzug sitzen viele «Üsserschwiizer». Gerade in Basel hält das Warten auf die schon lang angekündigte «Solaroffensive» weiter an.

Weiterlesen
to-sunbathe-2421968_1920

Ernst Field am 17. August 2023

Geheimtipps zum Abkühlen

Der Sommer ist da und es ist heiss. Wie kannst du dich vor der Hitze retten, ohne dich mit den Menschenmassen in den Badis abgeben zu müssen?

Weiterlesen
Buvette-Flora

Jeanne Wenger am 07. August 2023

Wie geht es den Basler Buvetten?

Die Buvetten sind fester Bestandteil des Basler Stadtbildes. Da das Wetter vergangene Woche jedoch durchzogen war, ist auch der grosse Andrang ausgeblieben. Hier eine Zwischenbilanz.

Weiterlesen
Bier Vergleich Titelbild

Ernst Field,Samuel Hufschmid am 21. Juli 2023

316 Franken Stundenlohn

Ein grosses Bier kostet an den Kleinbasler Buvetten mindestens 7.50 Franken, eine Strasse weiter meist nur noch 1.20 Franken. Wir haben die Preise recherchiert und den Profit berechnet. Eine bierernste Recherche von Ernst Field und Samuel Hufschmid.

Weiterlesen
Ernst

Bei Bajour als: «Insta-Typ» & «de mit em Podcast»

Hier weil: Learning by doing der beste Weg ist in den Journalismus einzusteigen

Davor: Studienabbrecher und (immer noch) Podcast Host von «ernsthafte Gespräche»

Kann: Zuhören und Fragen stellen

Kann nicht: Genug Pausen machen

Liebt an Basel: Die vielfältigen Geschichten der Menschen, die hier leben

Vermisst in Basel: Grünflächen in der Innenstadt

Interessenbindung: Vorstand QV-Innerstadt, Moderator «Uff e Punggt» bei der Handelskammer beider Basel

Kommentare